Heiligenhäuschen und Bildstöcke in Scharmede- Teil 15: Heilige Barbara

 Es ist die 4. Station der Peter- und- Pauls- Prozession

Die Wegkapelle der Heiligen Barbara finden wir an der Kreuzung Kreiskönigsallee Ecke  Bahnhofstraße. Es ist wie die meisten Heiligenhäuschen und Kapellen in Scharmede auch im neugotischen Stil, allerdings aus Scharmeder Ziegeln, von Bauer Stelte etwa 1886 erbaut worden.

2003 wurde die Kapelle im Zuge der Anlage der Kreiskönigsallee für das Kreisschützenfest außen renoviert und ist die einzige Kapelle in Scharmede, deren Tür im Original erhalten ist.

Eine weitere Renovierung des Innenraums erfolgte von Anfang Juni bis Ende August 2016, fachlich begleitet von der Dipl.-Restauratorin Maria Giese von der Denkmalspflege des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. Ziel der Restaurierungsmaßnahme war es, die ursprünglich farbige Gestaltung der Innenwände der Kapelle, die von einem weißen Farbanstrich verdeckt wurde, erneut herzustellen. Das Ziel wurde erreicht, denn es war möglich, detaillierte Gestaltungselemente wie die Vorhangdarstellung, das Mittelornament der Altarvorderseite sowie das Marienmonogramm und die Rankornamente im Gewölbe wieder sichtbar zu machen. Maßgeblich an der Restaurierung der Malerei war Kilian Pötting beteiligt.

Obschon die Wegekapelle von den Dorfbewohnern seither als Barbara-Kapelle bezeichnet wird, deutet die Dipl.-Restauratorin Eva Möllenkamp in ihrer Restaurierungsdokumentation eher auf eine Marienkapelle hin wegen des Marienmonogramms im Gewölbe und der ursprünglichen Blaufassung der Figurennische.

Im Inneren befindet sich ein Foto der Heiligen Barbara, zur Prozession steht dort eine ca. 1 m große Figur der Heiligen Barbara. Die Figur wurde 2008 von Marianne Feit aus Überherrn-Bisten im Saarland für das Barbara-Heiligenhäuschen in Scharmede gespendet. Der Scharmeder Stuckateur Bielefeld fertigte passend zu der Figur einen Sockel. Die Originalfigur befindet sich nach wie vor in Familienbesitz der Familie Stelte.

Barbara gehört zu den 14 Nothelfern und ist insbesondere die Schutzpatronin der Bergleute.

Bekannt sind die Barbarazweige, die am 4. Dezember, am Namenstag der Heiligen Barbara, geschnitten und in Wasser gestellt werden und die am 24. Dezember blühen, sofern man nicht nur Blattknospen geschnitten hat.

Zurück geht diese Tradition auf die Sage um die Hinrichtung der Heiligen Barbara. Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich ein Kirschzweig in dem Kleid der Heiligen Barbara, der am Tag ihrer Hinrichtung in voller Blüte stand.

Die Heilige Barbara soll daraufhin gesagt haben: ”Du schienst wie tot. Aber du bist aufgeblüht zu schönerem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigem Leben aufblühen!

 

Den Namenstag der Heiligen Barbara feiern wir am 4. Dezember.