Scharmeder besuchen Cerisy-la-Forêt und das Cotentin
Am 19. Juli machten sich insgesamt 51 Scharmeder mit Bus und PKW auf, um ihre französischen Freunde in der kleinen Gemeinde Cerisy-la-Forêt in der Normandie zu besuchen. Der Gruppe hatte sich dieses Mal sogar ein Gast aus Berlin angeschlossen, dessen Vater im Krieg in Cerisy Kontakte zum damaligen Apotheker gepflegt hatte. Der Gast wollte sich selbst ein Bild machen von dem Ort, der ihm bislang nur aus Briefen bekannt war.
Nach dem Start am Freitag um 6 Uhr wurde der Partnerort um 18.05 Uhr erreicht. Die Begrüßung fand dieses Mal am Teich der Mönche in unmittelbarer Nähe der alten Abteikirche durch die Gastgeber statt, war wie gewohnt herzlich und erfolgte durch Bürgermeister Jean-Pierre Ledouit und die Präsidentin des dortigen Partnerschaftskomitees Anne-Marie Lavieille. Den Abend verbrachten die Gäste in den Familien.
Am Samstag brach die Gruppe um 9.00 Uhr an der Gemeindehalle auf, um auf der Halbinsel Cotentin zuerst das Museum des Malers Jean-Francois Millet in Gréville-Hague zu besuchen. Hier wurde auch ein kurzer Spaziergang zu den Küstenklippen unternommen, die der Maler oftmals abgebildet hat.
Nach dem Mittagessen in der „Cité de la Mer“ in Cherbourg ging es weiter nach Carteret-Barneville, wo eine längere Wanderung über die atemberaubende Küste hinunter zum Strand gemacht wurde. Es präsentierte sich eine grandiose Küstenlandschaft, die auch den Blick auf die britische Kanalinsel Jersey gewährte.
Am Abend traf man sich zum Partnerschaftsabend in der Gemeindehalle. Bis in die späten Abendstunden verbrachten die alten und neuen Freunde der Partnerschaft in vertrauter Atmosphäre die Zeit und wurden mit Akkordeonmusik auf’s Beste unterhalten. Da beim diesjährigen Besuch in Cerisy das 45jährige Bestehen der Partnerschaft noch einmal in den Blick genommen wurde, hatte das „Comité de Jumelage“ aus Cerisy eine Fotopräsentation erstellt, die bei den Besuchern viele lebhafte Erinnerungen weckte.
Ebenfalls sahen sich an diesem Abend Sophie Hélaine, die aus Cerisy stammt und mittlerweile in Brüssel bei der Generaldirektion für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung tätig ist, und eine Scharmeder Lehrerin wieder, die ein paar Wochen zuvor mit ihren Schülerinnen und Schülern nach Brüssel zur Europäischen Kommission gereist war, um dort den internationalen Vertretern der Generaldirektion die Ergebnisse eines Erasmus+ – Projektes zu präsentieren. Dank der Partnerschaft war dieses Treffen möglich und bot den Jugendlichen die Gelegenheit, zu einer Diskussion auf europäischer Ebene.
Am Sonntag trafen sich alle wieder zum Hochamt um 9.30 Uhr in der Abteikirche.
Bei der anschließenden Ehrung der Gefallenen des Krieges am Ehrenmal, welches dieses Jahr auch mit drei deutschen Fahnen versehen war, wurden die Nationalhymnen vom Tutti Canti-Chor aus Pont-Herbert vorgetragen. Ebenfalls die Europa-Hymne „Ode an die Freude“ wurde in deutscher und französischer Sprache vorgetragen.
Beim sich daran anschließenden offiziellen Teil des Besuchs erinnerte Herr Bürgermeister Jean-Pierre Ledouit an die Gründerväter der Partnerschaft. Er erwähnte, dass zu Anfang Vorbehalte gegen eine Partnerschaft mit den Deutschen gab. Er rief dazu+ auf, die Partnerschaft zu festigen und die Jugendlichen einzubinden.
Rudolf Weinstock, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees in Scharmede, rief dazu auf, sich weiterhin für Frieden, Freiheit und soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit in Europa einzusetzen. Er übergab eine kleine Eiche, die die Partnerschaftskomitees im Kreis Paderborn am 08.05.2019 vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. überreicht bekommen hatten, um sie in den jeweiligen Partnerorten zum Zeichen der Erfordernis der weiteren Pflege des Friedens zu überreichen. Abschließend lud er die Gastgeber zum Besuch im Jahr 2020 nach Scharmede ein.
Einer der Gründerväter der Partnerschaft, M. Francis Levavasseur, gab anschließend einen Abriss über die Entstehung und Entwicklung der Partnerschaft. Er zählt zusammen mit seine Ehefrau Monique inzwischen zu den letzten noch lebenden Personen, die die Partnerschaft im Jahr 1973 ins Leben gerufen haben. Er erinnerte an diejenigen Personen, die die Initiative für die Partnerschaft ergriffen hatte, Das waren auf Seiten von Cerisy der damalige Bürgermeister Lucien Godin und der ehemalige Kriegsgefangenen Julien Flaux und auf Scharmeder Seite Pastor Epke, Willi Wiehmeier, der damalige Bürgermeister von Scharmede und Johannes Straßner.
Anne-Marie Lavieille, die Präsidentin des „Comité de Jumelage“ in Cerisy dankte für die Einladung und wünschte den Teilnehmern beim anschließenden Aperitif noch gute Gespräche.
Der Nachmittag stand zur freien Verfügung in den Familien.
Montag um 7 Uhr morgens wurde die Rückreise angetreten mit vielen Eindrücken und neuen Erfahrungen im Gepäck.
Der Besuch im nächsten Jahr ist für die Zeit vom 17.07. – 20.07.2020 geplant.
Motiv von der Straße vor dem Museum von Jean-Francois Millet
Milieustudie von Millet und van Gogh
Aussichtstafel am Strand von Carteret
Francis Levavasseur berichtet vor dem Ehrenmal über die Anfänge der Partnerschaft, dahinter Gudrun Sander als Übersetzerin, Bürgermeister Jean-Pierre Ledouit, Herr Richard (verdeckt), Frau Anne-Marie Lavieille, Präsidentin des Partnerschaftskomitees Cerisy und Rudolf Weinstock, Leiter des Partnerschaftskomitees Scharmede