Heiligenhäuser und Bildstöcke in Scharmede- Teil 1: Einführung

Vor einiger Zeit haben wir, der AK Ortsgeschichte, uns vorgestellt

Warum setzen wir jetzt die Heiligenhäuschen auf die homepage, wird sich der eine oder andere fragen. Die kennt doch nun wirklich jeder. Dass dem nicht so ist, haben wir im Rahmen unserer Recherchen mehrfach erfahren. Vieles Wissen ist im Laufe der Generationen verloren gegangen, sie gehören zum alltäglichen Dorfbild und werden doch kaum noch richtig wahrgenommen. Das wollen wir ändern, Kenntnisse auffrischen, ergänzen und Interesse wecken.

Ursprünglich war angedacht, eine reine Dokumentation der Heiligenhäuschen zu veröffentlichen. Inzwischen sind so viele geschichtliche Informationen an uns herangetragen worden, dass wir uns im Arbeitskreis Ortsgeschichte dazu entschlossen haben, auch passende Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Heiligenhäuschen und Prozessionen vorzustellen.

Unsere Informationen sind vornehmlich aus

– Heiligenhäuser und Kreuze in Scharmede, 2006, J.-P. Dahl,C. Klüner, F. Rehmer und L. Wolfförster

– Beiträge zur Geschichte der Stadt Salzkotten Bd 1, 1992, Stadt Salzkotten

– Scharmede- ein Heimatbuch, 1979, Hans Kohlenberg

– Fotosammlung Reinhold Lebek, 1949-1960, erweitert September 1991 von Josef Werning

– Chroniken der Dorfchronisten Scharmedes von 1904-2022

entnommen.

Ferner unterstützten uns Scharmeder Bürger bei der Recherche zum Antoniushäuschen bei Hüppmeier und dem Joseph Heiligenhäuschen bei Westermeier. Kilian Pötting übernahm außerdem noch die Aufgabe des Lektorats.

Sollten wir Heiligenhäuschen übersehen oder sich Fehler eingeschlichen haben, freuen wir uns über eure Ergänzungen oder Korrekturen.

Stand unserer Informationen ist Mai 2023.

Was sind Heiligenhäuschen und Bildstöcke und wo sind die Unterschiede?

Wörtlich genommen ist ein Bildstock ein Pfeiler aus Stein oder Holz und zur Aufnahme eines Bildes religiösen Inhaltes bestimmt, wobei wir unter Bild schlechterdings auch Relief- und Figuraldarstellungen verstehen müssen. Anfangs bestanden Bildstöcke aus Holz  und waren recht einfach gehalten. Im 16. Jahrhundert begannen die Menschen, auch Heiligenfiguren und Reliefs einzuarbeiten, die Bildstöcke sollten daher verwitterungsbeständiger sein und so wurden die ersten aus Stein errichtet und stetig weiter ausgeschmückt.

Es entstanden die ersten Kapellenbildstöcke oder Heiligenhäuschen, also feste kleine Häuschen, mit Dach und Tabernakel, die Kapellen ähneln, jedoch nicht begehbar sind. Heiligenhäuschen sind also im eigentlichen Sinne nichts anderes als Bildstöcke. 

Anders die Wegkapellen, die im Gegensatz zu den Heiligenhäuschen begehbar sind und von denen in Scharmede fünf vorhanden sind. Sie werden in diesem Rahmen auch vorgestellt.

Wir werden uns bei der Vorstellung der Bildstöcke und Heiligenhäuschen an die für das jeweilige Objekt gängige Bezeichnung halten.

Heiligenhäuschen werden aus unterschiedlichen Motivationen gebaut. Sie sind ein Ausdruck des Glaubens und erinnern oft an besondere Ereignisse wie Epidemien, Unfälle oder Genesung eines Familienmitgliedes oder sollen die Höfe und Felder schützen.

Mitunter werden sie wegen eines abgegebenen Gelöbnisses gebaut oder bilden Landmarken.

Die Menschen wetteiferten schon seit ehedem miteinander und so sollte auch das jeweiligen Heiligenhäuschen schöner als das des Nachbarn sein. Das zeigt sich auch in Scharmede und so haben wir viele schöne und liebevoll gestaltete Häuschen in unserem Dorf.

Viele Häuschen stehen an Prozessionswegen und dienen so als Stationen, an denen der sakramentale Segen gespendet wird.

In den Häuschen stehen Heiligenfiguren oder Bilder der Heiligen, die dem Motiv des Häuschenbaus entsprechen und die aufgrund der soliden Bauweise vor Wind und Wetter geschützt stehen.

In Allgemeinen werden Heiligenhäuschen von Privatpersonen, Vereinen oder Gemeinden gepflegt und vor Prozessionen liebevoll mit Bildern aus Blüten und Blättern geschmückt

In Scharmede finden wir zugänglich 23 unterschiedliche Heiligenhäuschen für insgesamt 10 Heilige, die wir Euch nach und nach in unregelmäßigen Abständen vorstellen werden. Sie bilden stumme, aber interessante Zeitzeugen.

Die meisten Heiligenhäuschen befinden sich in privater Hand und werden von den Eigentümern oder Vereinen liebevoll gepflegt. Einige Heiligenhäuser sind in städtischer Hand und werden ehrenamtlich von Scharmedern Bürgern gepflegt, wobei die anfallenden Materialkosten von der Stadt übernommen werden.

Wir werden die Heiligenhäuser in der Reihenfolge der Prozessionen und ihrer Stationsnummer auf diesen vorstellen, und anschließend die verbleibenden Heiligenhäuschen in der Reihenfolge ihrer Errichtung. 

Es werden in Scharmede sechs Prozessionen mit unterschiedlichen Stationen abgehalten:

Die Markusprozession um den 25. April, drei Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt, die Fronleichnamsprozession am Fronleichnamstag und die Peter- und- Pauls-Prozession am Sonntag um den 29. Juni.

Der nächste Beitrag wird die Markusprozession erläutern.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte